Finnland 2014
- Helsinki und Trekking -
(verfasst von Sophie)
- Der Bericht ist mal ausführlich, mal in Stichpunkten geschrieben. Beide Male handelt es sich um ein Tagebuch welches nur die 5 Tägige Trekkingtour beschreib - Helsinki ist nicht inbegriffen -
Tag 1:
- Erster Fail des Tages: Ein zu großes Campinggas gekauft, die alte Kartusche wurde mit Hilfe einer Übersetzerapp später anderen Campern geschenkt
- Verrückte Omas rennen uns nach unserem Start hinterher und bedanken sich auf finnisch für den Campingkocher. Reden mit uns jedoch auch in deren Sprache obwohl man uns ansieht dass wir nichts verstehen - trotzdem nicken und lächeln... :)
- Wir starten insgesamt viel zu spät in Möhkö
- Wir laufen fälschlicherweise einen Schotterweg hoch, kommen an eine Abzweigung und sind verwirrt weil keine Hinweispunkte für die Route zu sehen sind
- Erst 1 km in die eine Richtung. Falsch! Umdrehen. Dann die linke Abzweigung hoch. Da sind wieder Punkte. Ein Schild führt nach links. Wir folgen, erfreuen uns an schöner natur und kommen 1,5 km später wieder an der selben Stelle raus wie vorhin
- Es war zuvor der eigentliche Weg den wir in die falsch eRichtung gelaufen sind. Also wieder zurück und dann links abbiegen. Endlich richtig!
- Nach 15 km Tagesmarsch erster Ratplatz: hätten einfach geradeaus durchlaufen müssen. Stattdessen sind wir wie wild Wege durchs Dickicht gelaufen weil ich sicher war, dass wir schon am Punkt vorbei sind
- Müssen hier bleiben weil es schon so spät ist (16:30 Uhr)
- Tampons sind der beste Grillanzünder überhaupt!
- Gelbes Wasser im See...
- Hütteneinrichtung: Salz, Schnaps, Ofen, Tisch+Bänke, Kerzen, Brennholz
- Wir versagen beim Holz hacken
- Lukas fasziniert von Holzstegen
- Abend war romantisch
- Ich wurde hungrig 2km vor Ziel und deshalb sehr zickig
- es war besser am ersten Tag dort zu bleiben
Tag 2:
Die Nacht war echt bequem auf den Matratzen. Einmal bin ich wach geworden und hab Panik bekommen, weil ich dachte die Tür steht offen, aber ich hatte nur durchs Fenster geschaut. Lukas musste mich erst beruhigen, bevor ich wieder einschlafen konnte. Morgens um Viertel nach Sieben sind wir dann aus den Federn gefallen und haben uns mit dem eiskalten Wasser aus dem vernebelten See gewaschen. Brrr!!! Nach ausgiebigem Frühstück (je 3 Doppelscheiben Vollkornbrot mit fett Nuspli, 2 Töpfchen Honig) sind wir dann losgezogen. Total motiviert haben wir die ersten 5 km hinter uns geracht und nebenher noch Beeren gesammelt. Heute waren es weniger Spinnweben, dafür mehr nervige Mutantenfliegen die sich in unsere Haare einnisteten - Hirschlausfliegen heißen die wurde uns später gesagt. Der erste Rastpunkt war ein Laavu (Unterstand). Nach einer halben Stunde ging es weiter durch den wunderschönen finnischen Wald, dessen Boden zu bestimmt 80% mit Beerensträuchern bedeckt ist. Unglaublich! Die sehen so lecker aus, dass Lukas kaum den Blick davon lassen kann :)
Kurz vorm ersten Ziel dann die Katastrophe: Ein Hinweisschild auf finnisch. Ich zücke meine Übersetzerapp und komme auf folgendes Ergebnis. 2 km vor und 2 km nach der Hütte, zu der wir wollen ist eirgendwas bis zum 14.09... Wir werden nicht lange auf die Folter gespannt, denn die ersten umgekippten Bäume versperren uns den Weg. Das war also der Sturm, von dem uns die Frau aus dem Touribüro Ilomantsi erzählt hat. Leider ist es immer schlimer geworden und man konnte irgendwann keinen Weg mehr erkennen. Alles voller entwurzelter Bäume. Uns blieb nix anderes übrig als unsere Rucksäcke auf einen kleinen Hügel zu parken und di eBäume nach den ersehnten orangenen Orientierungspunkten akribisch abzusuchen. Circa eine halbe Stunde später dann die Entwarnung: Lukas hat den Weg gefunden! Doch leider haben wir uns zu früh gefreut, denn ab diesem Punkt mussten wir noch ca. 1 km weiter über Bäume und Geäst klettern, bis wir von Weitem den See entdeckt haben, an dem die Hütte lag. Endlich! Fast hätte ich vor Verzweiflung und Anstrengugn angefangen zu heulen.
Wir machten uns Risotto und Milchpulverkümpchenpuddin zum Essen. Zudem bekamen wir Besuch von zwei Radfahrern auf der Durchreise (gutes Englisch). Später kam noch ein älteres Ehepaar (Katastrophen-Englisch) noch an unsere Hütte und hat sich mit uns via Hände und Füße verständigt. Wir entschlossen uns hier zu bleiben, da die restlichen 2km uns 2h gekostet haben, wir müde waren und ggf. vor der Dunkelheit den nächsten Punkt nicht erreicht hätten. Wir haben also unsere Wäsche am See gewaschen, die Hütte geheizt, unsere Route neu geplant und einen netten Abend zu zweit mit Skipbo verbracht.
Tag 3:
- Extra früh aufgestanden
- Leckeres Haferflockenfrühstück gehabt mit viel Beeren, Honig, Nuspli UND Zurcker. Kalorien-overload :)
- Wir kamen an eine Art Floß mit Seilsystem, mit dem wir uns selber über einen Fluss ziehen konnten
- wir dachten es kommen 2 km lang wieder umgefallene Bäume (dem war nicht so)
- schönes Waldgebiet anfangs, diesmal mehr Schotterwege
- Tagesziel 27,5 - Wir machten 28,5
- Mittags im Lavuu, lange Pause (ca 2. Std)
- Wald war abgeholzt, wir liefen den ersten Abschnitt fast ohne Pause (12,5 km)
- Der zweite Abschnitt war umso mühsamer mit Schotterweg, viel Sonne und wenig Kraftreserven
- Insgesamt sind wir laut fitbi 300 Stockwerke gewandern, demnach sehr hügelig
- Die letzten 200m hat Lukas meinen Rucksack mitgetragen - ich konnte nicht mehr...
- Lukas meinte er hört am Ziel Wölfe... :)
- Diesmal klappte das Holz hacken sehr gut. Lukas freute sich sehr!
- Zudem hatte er solch einen Hunger dass er ein PILZ-Fertiggericht aß (eigentlich eine Todsünde für ihn)
- Ich ging zum See wieder Wäsche waschen (und mich gleich mit)
- Wir waren so erschöpft dass heute kein Skipbo und kein Tagebuch auf dem Plan stand (Erst an Tag 4 hat Lukas alles aufgeschrieben)
Tag 4:
- Heute um 8:30 statt um 7:30 los
- Ab heute nimmt Lukas meinen Schlafsack mit damit ich nicht soviel tragen muss
- Heute machen wir vor unserem Abschnitt noch eine 20 Minütige Zwischenpause
- Wir kommen auf halber Strecke im ersten Dorf seit Tagen an: Naarva
- Wirkt wie ausgestorben, keiner da
- Nur eine Info: Taxifahrer am braunen haus zu finden (es sind jedoch alle Häuser braun...)
- Zufällig klopfen wir am richtigen Haus. Nur ein Opi da (kein Englisch)
- Er ruft seinen Sohn an, dieser kann gutes Englisch
- Der Sohn kommt in ca 1 Std, bis dahin machen wir Feuer und Essen ein wenig
- Der Taxifahrer vermittelt uns ein anderes Unternehmen, da er uns an Tag 5 nicht abholen kann (sehr nett!)
- Als wir dann aus dem Mückenüberfluteten Haus mit der Feuerstelle gehen finden wir einen schönen Platz zum essen mit wundervollen Ausblick auf ein Tal
- Es gibt Kartoffelpüree. Zwar bischen wenig aber es schmeckt sehr sehr gut!
- Der zweite Abschnitt des Tages hat es in sich...
- Lukas bekommt zum ersten Mal Kniebeschwerden, jedoch nur bergab
- Wir planten 3 Pausen ein, aber es waren ein paar mehr nötig...
- Wir verlaufen uns öfter, kein Wasser mehr im Tank und auch kein See in Aussicht
- Zudem gibt es eine Mückeninvasion. Wirklich schrecklich...
- Lukas Trägt meinen Rucksack die letzten 20 Minuten, mir war nu noch schlecht und schwindelig
- Als wir dann beim Laavu ankamen habe ich mich erstmal setzen müssen
- Lukas baut das Zelt auf und übernimmt alles weitere, ich lege mich nur hin zum ausruhen
- Da das Holz im kompletten umkreis nass ist und Lukas auf die schnelle und mittlerweile im Dunkeln kein Feuer mehr hinbekommt gibt es nur ein mageres Nimm2 als Abendessen :p
- Nachts gegen 22 Uhr kamen dann noch 2 Personen und bauten auch etwas auf...
- Das Knie von Lukas schmerzte ihn noch einige Stunden danach im Ruhezustand
- Ich bekomme noch eine SMS vom Taxiunternehmen mit Treffpunkt und Zeit sowie den Preis (70-80 Euro!! - wir gingen von 40 aus..) für den Abreisetag
- Zudem bekommt meinen Füßen wohl etwas an den Wandersocken nicht, es juckt ohne Ende
Tag 5:
Die Nacht war unruhig. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen haben es 6 Stechmücken in unser Zelt geschafft. Um 10:00 Uhr abends sind gestern noch 2 Angler aus der Nähe von Helsinki am Laavu angekommen, die in der Dunkelheit ihr Zelt aufgebaut haben. Nichtsdestotrotz haben wir es um 6:15 aus dem Bett geschafft und sind nach kurzem Frühstück und einer kleinen fotosession von der Landschaft halbwegs ohne Schmerzen losgezogen. Die ersten sechs km waren kein Problem, bis wir an einer schotterstraße ankamen, wo einfach die Wegmarkierung aufhörte. Mehrere km sind wir die Schotterstraße mit der Hoffnung auf einen orangenen Punkt abgegangen, ohne Erfolg. Zwischenzeitlich hat mich Lukas für kurze Zeit am Straßenrand zurück gelassen, damit ich mich ausruhen kann. Etwa 10 Min später kam er schon wieder den Weg hochgesprintet mit einem Lächeln im Gesicht. Er hat einen Jäger getroffen, der ihm erzählt hat, dass der Weg vor kurzem neu gemacht wurde und deshalb noch die Beschilderungen fehlen. Allerdings seien wir auf dem richtigen We und der Campingplatz ist nicht mehr weit. Und wieder einmal Glück gehabt...
Beim Laavu angekommen gab es erstmal leckeren Milchreis. Der zweite Abschnitt konnte kommen. Das Knie von Lukas tat wieder sehr weg - diesmal nicht nur bergab. Wir machten viele viele Pausen und als wir dann beim Aussichtsturm waren, konnten wir einen schönen Blick über das Moor erhaschen - Lukas dachte leider der Aussichtsturm wäre auf einen Berg, aber es war trotzdem schön. Mit viele Holzbrettern war der fast 4 km lange weg gepflastert. Wir befanden uns hier in einem Nationalparkgebiet. Wir trafen auch zwei Mädels die mit ihrem Hund die Gegend erkundeten und unterhielten uns kurz mit denen ehe wir weiter zogen. Die letzten 3km vor dem Ziel zogen sich so endlos, Lukas zählte sogar die Schritte bis zum Ziel. Wir bauten unser Zelt direkt auf für das Nachtlager, jedoch kam erst dann jemand und sagte uns wo der richtige Platz dafür sei (hätte er ja ruhig früher tun können...). Wir gingen also zum Gebiet wo Zelte aufgeschlagen werden und bauten es erneut auf. Mit Neid betrachteten wir die beiden Mädels die auch hier Rast machten und ihren tollen Campingkocher nutzten. Lukas hat wieder holz gehackt und wir machten uns das restliche komplette und rationierte Essen. Es gab heute mal leckeren Kakao dazu :) Vor dem Schlafen gehen schoss ich noch einige Mondfotos und wir freuten uns schon auf die kommende Heimreise.
"Tag 6":
- Alles läuft nach Plan mit der Abholung (Taxi kostete übrigens 73 Euro)
- Wir bekommen in Joensu sogar noch ein fälschlich gekauftes Busticket teilweise erstattet welches wir für die Rückfahrt gekauft haben. Sehr kulant!
- In Joensuu trinkt Lukas endlich wieder normalen Kaffee - er freut sich sehr!
- Als wir in den Zug steigen auf den Weg nach Helsinki (übrigens mit WLAN) beantworten wir erstmal satte 2 Stunden nur Email und WhatsApp-Nachrichten. Hallo Informationsgesellschaft!
- Lukas hatte in seiner Mütze noch zwei Hirschlausfliegen, wir sahen sehr mitgenommen aus und wie wir rochen wollte ich auch nicht wissen. Sicherlich eine Zumutung für die Mitreisenden in der Bahn :)
- Nach diesen 5-6 Tagen sah Lukas so bärtig wie nie aus und hatte zudem einen Sonnenbrand
- Wir waren müde, aber es war eine tolle Erfahrung
- Next Stop: Dusche im Hostel und danach etwas zu Essen suchen in der Stadt :-)
Was können wir nächstes Mal besser machen? Die eigene Erkenntnis... :)
- Vorher Fingernägel schneiden (Ich hatte 3x einen Nagelbruch)
- Gaskocher zum Kauf der Kartuschen mitnehmen :)
- mehr OB's als Feueranzünder
- Feuerzeug und Kerzen mitnehmen
- Nüsse mitnehmen
- Hochkalorischeres Essen einpacken
- 1-2 Tage mehr Puffer einbauen, falls was schief läuft
- Reserveessen einplanen (z.B. mehr Tütensuppen)
- Flipflops einpacken (so wie Lukas)
- Zweiter Becher
- Mehr Pausen
- Früher starten
- Maximal 25 km
- Mehr Gummibänder, Sicherheitsnadeln, Zitronengranulat
- stärkeres DEET
- Mini Gewürzstreuer
- Mini Wecker
- (evtl. mehr Bargeld)
- evtl nur Digicam statt Spiegelreflex (wg. Gewicht)
- doppelte Essensrationen (z.B. beim Kartoffelpüree)
- Handy Reserveakku
- Handyakkus so weit es geht vorher laden
- Andere Socken für mich :)
- Stichheilerbatterien
- Ein Fernglas und einen Kompass fände Lukas gut